Inklusion ist eine Herzensangelegenheit!

Inklusion ist eine Herzensangelegenheit!

Über den inklusiven Kongress „Grenzen bewegen“ vom 15. bis 18.06.2022 im Volkshaus Zürich (Schweiz)

„In der Begegnung leben“ war seit 1998 ein europäisches inklusives Kongressformat, das in Berlin, Dornach, Den Haag, Prag, Brüssel, Wien und Belgrad mit der Initiative von Thomas Kraus stattgefunden hat.

Daran anknüpfend hat ein inklusives Organisationsteam rund um 

  • den Schweizer Verband für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie (vahs) mit Matthias Spalinger, 
  • die Züricher Eingliederung mit Udo Pfeil, 
  • Domenig Gaegauf und Matthias Buchmann,
  • ein Kurs Studierender der Höheren Fachschule für anthroposophische Sozialpädagogik in Dornach und
  • Schüler:innen der Waldorfschule Wetzikon

gemeinsam mit über 500 Menschen aus 12 europäischen Ländern aus vielen Blickrichtungen das Thema „Grenzen bewegen“ ­– erweitern, verschieben, überwinden – betrachtet. Aktueller und passender geht es nicht!

Welche Grenzen sind es, die uns bewegen und die wir bewegen? 

Es sind…

  • geografisch räumliche – die bei Konflikten und Krieg lebensbedrohlich sein und beim Reisen große Freude bereiten können,
  • emotionale – die bei einer Überschreitung traumatisierend sind und auch unsere Leidenschaft entzünden können, 
  • körperliche – die uns verletzen und auch Euphorie erzeugen können,
  • zeitliche – die uns in Hektik und Atemlosigkeit bringen und auch in Tiefenentspannung führen können und
  • strukturelle – die uns einschränken und Sicherheit geben können.

Was würde passieren, wenn wir keine Grenzen hätten? 

Eine von sehr vielen Fragen denen in 23 Arbeitsgruppen nachgegangen wurde: forschend, spielend, tanzend, malend, singend, diskutierend.

Um Grenzen zu erkennen und zu überschreiten, benötigen wir Achtsamkeit und Geduld und „keine Ausraster“ (Zitat eines Teilnehmers). Manchmal geschieht der Schritt über die Grenze ganz leise und still. Und es gelingt bestimmt besser, wenn wir uns darin unterstützen mitzufühlen und respektvoll miteinander umgehen.

Denn „es gibt keine Norm für Menschsein“ (Zitat Andrea Kron-Petrovic) und daher auch keine allgemein gültige Beurteilung, in welchem Moment ich meine Grenze erlebe. Das Erweitern der Grenzen immer wieder zu versuchen und daraus Zuversicht, Kraft und Vertrauen zu schöpfen – „Lust und Freude an dem Erfahren einer Grenze“ (Zitat Walter Beutler) – dazu wurden wir ermutigt.

Bei feinem Essen, in den Arbeitsgruppen, bei Exkursionen und einer Schifffahrt über den Zürichsee, Podiumsgesprächen, einer Lyrik-Lesung mit Texten von Johanna Maria Ott, einem inklusiven Tanzprojekt (https://www.human-project.net/de/), mit rumänischer Volksmusik  von Elena Sima & Freunden und der Band ‚Los Inkludios‘ bei der Abschlussparty haben wir uns mit Freude kennengelernt und gefeiert! 

Wir sind „genährt worden“ (Zitat Domenig Gaegauf) und haben Vertrauen bekommen, neue Wege zu beschreiten. Zudem ist der Kongress „eine geistige Tatsache, die niemals gelöscht werden kann“ (ebs.) und die uns alle gemeinsam in unsere Zukunft tragen kann – wenn wir wieder zurück zuhause sind!

Eine runde Sache war es – und eine goldene Kugel wurde sinnbildlich beim Dank für den Ausspruch: „Inklusion ist eine Herzensangelegenheit“ (Zitat Andrea Kron-Petrovic) überreicht.

Sonja Zausch, Mitglied des Leitungsteams des Anthroposophic Council for Inclusive Social Development am Goetheanum