Gesundheit – auf all deinen Wegen
Mit 450 Tagungsteilnehmenden mit und ohne Assistenzbedarf aus ungefähr 30 Ländern wurden bei der diesjährigen Herbsttagung diverse Zugänge zu dem großen Feld der Gesundheit angeboten:
aus Argentinien über Vernachlässigung und Verwahrlosung,
aus Georgien zu einer offenen Begegnungshaltung zum Mitmenschen,
aus der Kleinkind-Therapie die zarte Geste in das Vertrauen,
außerdem: wie ernähre ich mich ausgewogen und mir entsprechend; Umgang mit Verstorbenen; gesunde Organisationsentwicklung; lernen, über die eigene Verletzlichkeit zu sprechen; wie bilden wir unser Mitgefühl im Angesicht des Du aus; und schließlich: «Sei dort, wo du nicht bist!» – um nur einiges zu nennen.
Begonnen hat die Tagung mit einem Beitrag von Jan Göschel, in dem er Mythen und Geschichten zum Gleichgewicht erzählte, die während der ganzen fünf Tage immer wieder im Hintergrund mitschwangen. In den Vormittagspanels ging es dann um Liebe, Verletzlichkeit und Gleichgewicht. Abgeschlossen hat die Tagung mit einem Beitrag von Christine Gruwez zu Sanftmut und der kreativen Spannung zwischen Leben und Form. Im Lebendigen ist alle Potenz, sind alle Möglichkeiten enthalten, und das Prinzip der Form begrenzt diese Möglichkeiten. Dadurch kann eine Richtung und eine Intention entstehen, eine ergebnisoffene Bestimmung. Erkennend dann, dass die Bestimmung beinhaltet, dass alle andere Richtungen nicht eingeschlagen werden können – und damit eine erste Verwundung entsteht, der erste Moment des Schmerzes, der Moment des Bewusstseins.
Die Stimmung war herzlich und fröhlich, mit Dankbarkeit, zumal am zweiten Abend schon im großen Stil von den Teilnehmenden improvisiert wurde: der Volkstanz musste überraschend, aufgrund Krankheit, selbst organisiert stattfinden, und war herrlich, leidenschaftlich und sehr international!
Deutlich ist, dass das Leben mit Menschen und als Mensch mit Assistenzbedarf als große Überschrift ein interdisziplinäres gesellschaftliches Thema ist und immer mehr sein wird. Denn das Feld der Definition vergrößert sich immer weiter. Behinderungen und Barrieren, mangelnde Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe – das Thema der UN-Behindertenrechtskonvention – ist eine Herausforderung für alle Menschen auf unserer Erde. Wir bleiben dran – in 52 Ländern des Netzwerks, in denen aktuell anthroposophische Arbeit in diesem Sinne geleistet wird.