Nothilfe für Step Together Association (Beirut, Libanon)

Nothilfe für Step Together Association (Beirut, Libanon)

Die Step Together Association in Nordbeirut ist das einzige Zentrum für anthroposophische Heilpädagogik in Libanon. Inmitten der schon schweren Herausforderungen durch die andauernde politische, wirtschaftliche und soziale Krise des Landes sowie die Covid-19-Pandemie trifft die Gemeinschaft der Menschen um Step Together jetzt durch die Explosion in Beirut am Dienstag ein schwerer Schlag. Die unten stehenden Worte von Dr. Reem Mouawad, der Leiterin der Einrichtung, geben einen kleinen Einblick in die dramatische Situation.

Wir möchten Sie bitten, gemeinsam mit uns die Step Together-Gemeinschaft sowohl innerlich als auch materiell zu unterstützen. Mit dem ‹Donate›-Button können Sie uns Ihre Spende über PayPal zukommen lassen. Alle Mittel werden direkt an Step Together weitergeleitet, so dass sie dort im Ermessen der Einrichtung verwendet werden können, um den Folgen dieses traumatischen Vorfalls zu begegnen.

Spenden mit dem Verwendungszweck «Nothilfe Step Together» können auch direkt auf eines unserer Konten überwiesen werden.





Nachricht von Dr. Reem Mouawad, Leiterin der Step Together Association:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich glaube, Sie haben von der Katastrophe gehört, die sich in unserem geliebten Libanon, insbesondere in Beirut, ereignet hat. Ich schreibe Ihnen, um Sie über unsere Situation bei Step Together zu informieren. Tatsächlich leiden Angestellte, Familien und Studierende neben all den bestehenden Herausforderungen physisch und emotional tief unter der katastrophalen Situation.

Dieses kleine Land ist seit 30 Jahren ein Opfer, ein Opfer von Korruption, von Politik, Macht und Gier. Wir haben Kriege überlebt, Mangel an Grundbedürfnissen, keine Elektrizität, kein Wasser, überall Müll! Seit Beginn der Unruhen im Oktober haben wir einen Weckruf erlebt. Wir haben gemerkt, dass die Politiker uns ausnutzen, und sie haben alles gestohlen, sie haben unser Geld auf den Banken gestohlen, sie haben unsere Träume, Ambitionen und unsere Hoffnung auf eine bessere Zukunft gestohlen.

Die gestrige Explosion brach uns das Herz inmitten von COVID 19, Korruption, Wirtschaftskrise – wie viel sollen wir noch ertragen? Was ist das Schicksal dieses Landes? Diejenigen von uns, die nicht an der Explosion gestorben sind, sind fast innerlich gestorben.

Jeder von uns hat eine Geschichte von diesem Moment. Ich war in Beirut, Achrafieh. Ich flehte meine Schwester an, unseren Onkel zu besuchen. Wir wollten im Auto sitzen, als sich die Explosion ereignete. Wir waren gerade auf der Treppe, als die erste Explosion zu hören war, gefolgt von einer größeren. Dann zersprangen alle Fenster und Türen. Überall war Staub. Wir sahen uns um, alles war zerstört. Gott sei Dank wurden wir nicht verletzt, aber die meisten unserer Freunde und Angehörigen sind immer noch in Krankenhäusern, leider sind auch einige gestorben und viele werden noch vermisst.

Nach einer langen Nacht mit wenig Schlaf wachte ich morgens auf, und mit der Hilfe der Sozialarbeiterin begann ich, alle unsere 180 Eltern und 85 Mitarbeitenden anzurufen. Wir weinten gemeinsam. Sie erzählten mir ihre Geschichten und ich erzählte ihnen meine. Wir beteten für Gerechtigkeit und für eine Veränderung. Wir haben für all jene gebetet, die ihr Leben verloren haben.

Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, unsere Situation zu beschreiben. Wir werden stark bleiben, um uns gegenseitig zu helfen. Jetzt haben wir fast 80 Eltern, die Medikamente, Lebensmittel, Unterstützung und Unterkunft brauchen. Wir haben 13 Schülerinnen und Schüler, die auf dem Campus in Step Together leben. Ihre Eltern leben im Ausland, und sie konnten sie in diesem Jahr aufgrund der Umstände nicht besuchen kommen.

Wir hoffen, dass wir unsere Mission bei Step Together fortsetzen können, um gemeinsam mit unseren Freunden aus der ganzen Welt Schüler, Eltern und Mitarbeitende zu unterstützen. Wir werden stark bleiben und unseren Mut wieder aufbauen. Ich schließe mit einem Vers von Rudolf Steiner:

«We must eradicate from the soul all fear and terror
of what comes towards the human being, out of the future.
We must acquire serenity in all feelings and sensations about the future.
We must look forward with absolute equanimity to everything that may come.
And we must think only that whatever comes is given to us by a world-directive full of wisdom.
It is part of what we must learn in this age, namely, to live out of pure trust, without any security in existence – trust in the ever-present help of the spiritual world.
Truly, nothing else will do if our courage is not to fail us.

And let us seek the awakening from within ourselves, every morning and every evening.»

Mit freundlichen Grüßen
Reem