Verein zur Förderung der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie in der Ukraine
Jahresbericht
Mitte März 2024 trafen sich die Mitglieder des Vereins zur ersten ordentlichen Generalversammlung im Humanushaus in Beitenwil/Schweiz. Vor knapp zwei Jahren wurde am gleichen Ort der Verein, dessen Mitglieder sich aus Persönlichkeiten aus Deutschland, Italien, der Ukraine und der Schweiz zusammensetzen, begründet.
Der Zweck ist in den Statuten folgendermaßen festgehalten: «Der Verein bezweckt die Unterstützung der anthroposophischen Heilpädagogik in der Ukraine. Dies geschieht durch Förderung von Ausbildungen auf dieser Grundlage und durch die Vermittlung von entsprechenden Fortbildungen im Land. Es sollen auch Auslandsaufenthalte zur Fortbildung der Mitarbeitenden in anthroposophischen Einrichtungen ermöglicht werden. Einrichtungen der anthroposophischen Heilpädagogik und die ihnen verbundenen Menschen mit Unterstützungsbedarf und ihr Umfeld werden nach Möglichkeit finanziell unterstützt».
Der Verein konnte sich bereits im letzten Jahr in der Zeitschrift Perspectives vorstellen und über seine Arbeit berichten. Wir kooperieren mit den Freunden der Erziehungskunst, dem deutschen Verband Anthropoi und dem Anthroposophic Council for Inclusive Social Development und können so unsere Aktivitäten koordinieren.
Insgesamt gibt es fünf heilpädagogische und sozialtherapeutische Initiativen in der Ukraine, vom Krieg sind sie unterschiedlich betroffen. Während es in Kyiv den Umständen entsprechend einigermaßen ‹ruhig› ist, ist die Initiative in Charkiv in ihrer Tätigkeit sehr stark eingeschränkt und bedroht. Dazu kommt, dass einige Verantwortungsträger:innen und viele Eltern mit ihren Kindern mit Unterstützungsbedarf ins Ausland geflohen sind und Unterricht und Begleitung – wenn überhaupt – nur online möglich sind.
Die Mitglieder des Vereins bemühen sich, mit den Verantwortungsträger:innen der einzelnen Initiativen in Kontakt zu bleiben. Regelmäßig finden Online-Seminare für die Mitarbeitenden der Bäckerei und Interessierte statt. Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine haben dazu ein Curriculum ausgearbeitet, sie und auch Mitglieder des Vereins übernehmen Unterrichtseinheiten.
Insgesamt hat der Verein seit Beginn 34’000.– Franken an Spenden erhalten, davon konnten bis heute rund 23’000.– Franken in die Ukraine weitergeleitet werden.
Dank einer großzügigen Spende der Stiftung Software AG war es möglich, beim Projekt «Hutsulivka – Haus der vorübergehenden, unterstützten Unterbringung und Erholung für junge Menschen und Kinder mit Behinderungen» in der Westukraine einen Beitrag an die Renovation des Gebäudes zu leisten. Die Verantwortlichen des europäischen inklusiven Kongresses «Grenzen bewegen», der vor bald zwei Jahren in Zürich/Schweiz stattgefunden hat, haben den Gewinn von fast 10’000.– Franken dem Verein überwiesen. So konnten wir der Bäckerei in Kyiv mit einem Beitrag helfen, eine Kunstwerkstatt einzurichten. Einer gesundheitlich angeschlagenen Mitarbeiterin aus Charkiv konnten wir einen Aufenthalt in einer Klinik in Deutschland ermöglichen.
Als vor zwei Jahren der Verein begründet wurde, war noch nicht abzusehen, dass dieser Angriffskrieg sich so in die Länge ziehen würde. So ist die Unterstützung der Initiativen in der Ukraine nicht einfach, weil viele Aktivitäten im Moment auf Eis gelegt sind und nur auf Sparflamme realisiert werden können. Wir sind aber zuversichtlich, dass wieder Zeiten kommen, wo wir unsere Kolleginnen und Kollegen wieder vor Ort in ihrer Arbeit unterstützen können.
Wir möchten allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich danken. Ein Dank geht auch an die Mitarbeitenden des Humanushaus für die administrative Unterstützung und die Rechnungsführung.
Andreas Fischer