Anthroposophic Council for Inclusive Social Development – Was heißt das?
Wer auf dieser Seite ist, weiß es sicher schon: Das weltweite Netzwerk anthroposophischer Organisationen in den Bereichen Heilpädagogik, Sozialtherapie, Bildung und Behinderung, Sozialpädagogik und Soziale Arbeit hat einen neuen Namen und eine neue Präsenz. Für die Newsletter einiger Partnerorganisationen wurden wir gebeten, unseren neuen Auftritt und damit auch den Council und das weltweite Netzwerk, das er vertritt, vorzustellen. Wir möchten diesen Text auch hier zur Verfügung stellen.
Vom 8. bis 12. Oktober 2018 fand im Goetheanum in Dornach, Schweiz, wie alle zwei Jahre die internationale Tagung der weltweiten Bewegung für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie statt. Rund 650 Menschen aus 40 verschiedenen Ländern auf allen Kontinenten, darunter Kollegen mit und ohne Unterstützungsbedarf, versammelten sich unter dem Motto „Sozial Spiel Raum: Orte für gelingende Biografien“. Die Tagung, die mit künstlerischen Erfahrungen und Begegnungen verwoben war, war eine echte Feier der Vielfalt und lebendigen Energie dieser Arbeit auf der ganzen Welt. Vorträge (von Jan Göschel von der Camphill Academy und dem Leitungsteam des Councils, Dan McKanan von der Harvard Divinity School, Gerald Häfner von der Sozialwissenschaftlichen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, Ha Vinh Tho von der Eurasia Foundation und vormals von Bhutans Gross National Happiness Center, und Joan Sleigh vom Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft), Workshops (viele davon von Kollegen aus verschiedenen Fachrichtungen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam veranstaltet), künstlerische Aktivitäten und Panorama-Präsentationen inspirierender Projekte und Initiativen, befassten sich alle mit der Frage: Wie können wir eine Kultur und Gesellschaft mitgestalten, in der jeder Mensch sein Schicksal finden und seine Biographie entfalten kann?
Seit vielen Jahren ist die Organisation, die diese Konferenz veranstaltet und als Dach für dieses Netzwerk von Organisationen fungiert, sowie Raum für dieses Arbeitsfeld innerhalb der Freien Hochschule für Geisteswissenschaften bietet, bekannt als der „Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie“. Sie wird zwar von einem eigenen juristischen Träger in Form eines kleinen schweizerischen gemeinnützigen Vereins unterstützt, ist aber auch Teil der Freien Hochschule, als Arbeitsgruppe mit Vertretung in IKAM, dem Koordinationskreis der Medizinischen Sektion.
Angesichts des weltweiten Wachstums der im Council vertretenen Arbeit mit ihrer grossen Vielfalt und dem stark interdisziplinären Charakter – mit Arbeitsfeldern, die mal stärker auf das Pädagogische, mal auf das Soziale oder auf das Medizinische ausgerichtet sein können, um den unterschiedlichen Bedürfnissen in den unterschiedlichsten Kontexten gerecht zu werden – wurde der Name „Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie“ (der sich auch nicht gut über Sprachen, spezifische Arbeitsfelder und berufliche Kontexte hinweg übersetzen lässt) immer mehr als entwicklungsbedürftig erlebt. Das Leitungsteam des Councils, bestehend aus Jan Göschel (USA), Sonja Zausch (Deutschland) und Bart Vanmechelen (Belgien), das im Januar 2017 die Koordinationsfunktion übernahm, leitete die Suche nach einem neuen Namen ein, der diese Vielfalt umfassen könnte und gleichzeitig die Kernintention benennt, die dieses Netzwerk von Organisationen zusammenführt. In Absprache mit dem Kreis der Länderdelegierten wurde der neue Name entwickelt: Anthroposophic Council for Inclusive Social Development.
Ein Council ist ein Raum, in dem wir als weltweite Bewegung zusammenkommen, uns beraten, uns ein Bild von der Bewegung zu machen und Initiative zu entwickeln. Als gemeinsames Ziel steht im Mittelpunkt die inklusive Sozialgestaltung: die Absicht, gesellschaftliche Entwicklungsprozesse so zu gestalten, dass alle daran teilnehmen können. In diesem Anliegen haben wir viele Kollegen auf der ganzen Welt. Was wir besonders in diese Arbeit einbringen können, ist die Anthroposophie.
Dem Namen haben wir ein neues Logo und einen Claim hinzugefügt, der aus drei Wörtern besteht. Das Logo zeigt die Bewegungsgeste des Councils – ein dynamisches Atmen zwischen Zentrum und Peripherie. Dies ermöglicht eine weltweite Zusammenarbeit. Es erlaubt uns, wahrzunehmen und zu impulsieren. Der Council umfasst alle, die in unserem Bereich tätig sind. Er bildet ein Herzorgan für diese Bewegung und stellt es in den Raum der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.
Die drei Worte – Education, Wellbeing, Community – sprechen für die drei Schwerpunkte unserer Arbeit: Wie können wir Bildung und lebenslanges Lernen für alle ermöglichen? Wie können wir es jedem ermöglichen, Gesundheit im dynamischen Gleichgewicht zu finden? Wie bauen wir Gemeinschaften auf, die Raum für individuelle Biografien schaffen? Sie sprechen auch von den Verbindungen zu den drei Sektionen der Freien Hochschule, deren Anliegen sich in unserem Arbeitsbereich überschneiden: Die Medizinische Sektion, die die Berufe zusammenführt, die sich mit Gesundheit und Wohlbefinden für alle befassen, ist war von Anfang an Anker für unsere Bewegung in der Hochschule und bleibt ein wichtiger Partner. Auch die Pädagogische Sektion, das Forum für Kinder- und Jugendpädagogen, ist seit vielen Jahren ein enger Partner, insbesondere angesichts der wachsenden Fragen im Hinblick auf die Entwicklungsbedürfnisse aller Kinder und der Entwicklung inklusiver Modelle innerhalb der Waldorfbewegung weltweit. Die Sozialwissenschaftliche Sektion ist der Ort, an dem Fragen der Gemeinschaftsbildung und des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandels bearbeitet werden. Diese Fragen stehen seit jeher im Mittelpunkt der Arbeit anthroposophischer Organisationen im Arbeitsfeld Behinderung, und viele Initiativen verstehen sich seit ihrer Gründung als Labore für praktische Experimente im Aufbau dreigliedriger sozialer Organismen.
Indem wir die wesentliche Interdisziplinarität unserer Arbeit stärker in den Vordergrund stellen, ist es unser Ziel, die Zusammenarbeit mit diesen drei Bereichen auszubauen und zu vertiefen, sowie die Integration aller Sektionen in der Arbeit an den multidimensionalen Herausforderungen der Welt zu unterstützen. Unter dem Dach der Sozialwissenschaftlichen Sektion vereint das World Social Initiative Forum verschiedene Organisationen mit dem Anliegen des sozialen Wandels. Da viele unserer Organisationen sich auch diesem Impuls zugehörig fühlen, entwickelt der Council eine Partnerschaft mit dem Forum, die es uns ermöglicht, uns aktiv mit über unsere jeweiligen Projekte und Entwicklungen auszutauschen und so eine praktische und konkrete Verbindung zwischen dem Council und der Sozialwissenschaftlichen Sektion herzustellen.
Am Ende der Tagung im Oktober präsentierte das Leitungsteam den neuen Namen, das Logo und die Website des Councils. Wir möchten Sie einladen, unsere neue Website zu besuchen. Sie ist jetzt in Deutsch und Englisch verfügbar, und wir werden auch Spanisch und Russisch hinzufügen. Melden Sie sich auch auf der Website für unseren vierteljährlichen Newsletter an. Sie können uns auch auf Facebook und auf Instagram folgen.
Wir hoffen, dass diese Plattformen uns helfen werden, uns weltweit besser kennenzulernen und die in den letzten 100 Jahren gewachsenen interdisziplinären kollegialen Netzwerke weiter zu pflegen und auszubauen.