Wie kann Gemeinschaft entstehen?
Ein Versuch, Eindrücke der inklusiven Tagung «Gemeinschaft im Gespräch» zu erzählen
(Die Tagung fand statt vom 30. April bis 2. Mai 2023 im Humanushaus bei Bern/Schweiz.)
WARUM?
Seit Jahren wollen Menschen in Gemeinschaft leben, denn Menschen sehnen sich nach Zugehörigkeit – «Ich bin eine Person von Vielen und bin mitten unter Allen.»
Gemeinschaft bildet sich durch gemeinsame Wünsche und Bedürfnisse.
Das können ganz kleine Gemeinschaften sein, wie: Zwei Menschen mögen segeln und machen einen Segelurlaub zusammen.
Und große Gemeinschaften, wie: Arbeiten und Leben zusammen mit Familien, Menschen mit Assistenzbedarf und Freund:innen. Dieses Modell leben viele Menschen in anthroposophischen Lebensgemeinschaften und Camphill-Gemeinschaften.
WER WAR DABEI?
Es war die erste Tagung zu diesem Thema und konnte ganz passend im Humanushaus in Beitenwil/Schweiz dank Rainer Menzel stattfinden, da sie dort in das 50. Jubiläumsjahr mit seinen Feierlichkeiten eingebunden war.
Günstig war auch, dass davor die jährliche Internationale Ausbildungstagung des Councils in Kassel/Deutschland stattgefunden hatte. Daher kam eine bunte Mischung aus Kolleg:innen nach Beitenwil mit herrlichem Ausblick auf die Alpen: Zacharie und Justin vom Ubumwe Community Center in Ruanda, Liia aus Kazan/Russland, Martin aus Irland, Henrik aus Norwegen, Libby aus den USA und ungefähr 30 Menschen aus Deutschland und dem Schweizer Humanushaus.
Somit war es eine besonders inklusive Erfahrung, denn neben den unterschiedlichen Menschen musste auch mit unterschiedlichen Sprachen umgegangen werden.
WIE HABEN WIR ZUSAMMEN GEARBEITET?
Zu Beginn, da sich die Teilnehmer:innen nicht kannten, wurde so etwas wie ein Auftakt gegeben: Schon das Kennenlernen war ein Gemeinschaftserlebnis: Jede:r hat jede:n begrüßt!!!
Dann hat jede:r mit seinem/ihrem Anfangsbuchstaben eine Qualität, die zum Entstehen von Gemeinschaft wertvoll ist, benannt und auf ein Kärtchen geschrieben. Und dann wurde «Human Bingo» gespielt – wer hat mit wem was gemeinsam?
Spielvorlage zum Download: Deutsch | English
Zum Thema «Gemeinschaftsbildung» gibt es Forschungen.
Einen ersten Forschungsblick hat uns Tobias Raedler aus der Gemeinschaft Altenschlirf/Deutschland in einem Beitrag gegeben: Hier wurden in Begegnungen, Beobachtungen und Interviews mit Menschen der Lebensgemeinschaften Altenschlirf, Sassen/Richthof und Münzinghof Qualitäten von Gemeinschaftsleben erforscht.
Weitere Informationen zum Download: Deutsch | English
Der zweite Blick kam aus dem Kreislauf der Landwirtschaft in der Gemeinschaft Lehenhof/Deutschland von Lea Sprügel. Wie verbindet uns der Kreislauf der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion mit der Ernährung und dem gemeinschaftlichen Leben?
Weitere Informationen zum Download: Deutsch (nur auf Deutsch verfügbar)
Und den dritten Blick stellte Libby Sanders von der Camphill Academy in den USA vor: Was ist Forschung und wie ist eine forschende Haltung? Sie ließ die Teilnehmer:innen selbst mit drei Fragestellungen eine forschende Haltung erleben:
Warum interessierte mich etwas?
Warum ist es wichtig?
Kann ich meine Frage beantworten?
Zwei Mal wurden Arbeitsgruppen angeboten, in denen das Gehörte vertieft werden konnte.
Eine Gesprächsgruppe und drei künstlerische Gruppen mit Land-Art, Sozialer Plastik und Contact Improvisation gab es zur Auswahl.
Das Abendprogramm war wunderschön von und mit den Kolleg:innen des Humanushauses: einmal Volkstanzen und am zweiten Abend das Jubiläumskonzert mit Chor, Leierensemble und Orchester mit Kompositionen extra für das Jubiläumsjahr des Humanushauses. Herzlichen Dank an die Menschen vom Humanushaus, dass diese Programmpunkte Teil der Tagung sein konnten.
WIE GEHT ES WEITER?
Mit Begeisterung hat sich eine inklusive Vorbereitungsgruppe gebildet, die diese Tagung als Tagungsreihe weitertragen möchte. So werden die Menschen der Vorbereitungsgruppe sich bald digital treffen, um zu planen, wo Ende April/Anfang Mai 2024 die Tagung «Gemeinschaft im Gespräch 02» stattfinden darf.
Der Newsletter des Councils wird dazu informieren.