28. Jahrestagung des Internationalen Ausbildungskreises in Buenos Aires

28. Jahrestagung des Internationalen Ausbildungskreises in Buenos Aires

Vom 30. April bis 4. Mai 2024 traf sich der Internationale Ausbildungskreis in der Reserva Naturaleza + Arte in Capilla del Señor, in der Provinz Buenos Aires (AR).

Das Treffen war ein Meilenstein in der Zusammenarbeit der Ausbildungsorganisationen und der in der beruflichen Bildung tätigen Menschen in unserem Arbeitsfeld: Seit der Gründung des Ausbildungskreises und seiner ersten Tagung 1997 fand die jährliche Zusammenkunft über 28 Jahre immer in Kassel (DE) statt. Dieser Ort war so stark mit dem Rhythmus der Treffen verbunden, dass «Kassel» bei den Beteiligten oft sogar zu einem Synonym für den Ausbildungskreis wurde: Ausbildungsorganisationen sind Mitglieder «in Kassel«, «von Kassel anerkannt», und «Kassel» hat schon erfolgreich mehrere EU-geförderte Projekte durchgeführt oder begleitet (zuletzt von 2020 bis 2023 das ERASMUS+-Projekt Peer2Peer-CET). Die diesjährige Veranstaltung lief daher inoffiziell unter dem Namen «KassAires».

In KassAires lag der Schwerpunkt auf drei Anliegen:

  • Durch das Treffen in Buenos Aires sollte es mehr Menschen aus Lateinamerika ermöglicht werden, die in beruflichen Bildungsinitiativen für inklusive soziale Entwicklung engagiert sind, teilzunehmen. Vertreten waren die Kollegien von Ausbildungen und Ausbildungsinitiativen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Mexiko, Peru, Puerto Rico, ergänzt durch Kollege:innen aus Botswana, Deutschland, Indien, Libanon, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Russland, der Schweiz und den USA. Dadurch konnte die Netzwerkbildung zum Thema berufliche Bildung gerade innerhalb der lateinamerikanischen Region entscheidend gestärkt werden.
  • Inhaltlich stand die Frage nach einer «Gemeinschaft der Zukunft», die auf Empathie, Respekt für Freiheit und Diversität und einer vertieften, spirituellen Erkenntnissuche aufbaut, im Mittelpunkt. Wie können wir diese Qualitäten als Grundlage für eine inklusive Gemeinschaft und Gesellschaft verstehen und schrittweise verwirklichen?
  • Methodisch arbeitete der Kreis an einem ersten Versuch, konkrete Ideen zu entwickeln, wie sich inklusive Praxis auch in der beruflichen Bildung für inklusive soziale Entwicklung verankern lässt – als Lehrinhalt, durch inklusive Bildungsformate, in denen Selbstvertreter:innen und Professionals gemeinsam lernen, um auch kollegial Praxis gestalten und verwandeln zu können, und durch inklusive Co-Teaching-Formate und die Ausbildung von Menschen mit Assistenzbedarf als Dozent:innen und Mitwirkende in der Entwicklung von Ausbildungscurricula. Dabei war die Frage immer: Welche Ressourcen haben wir jetzt schon, und was lässt sich als nächster, kleiner, realistischer Schritt in diese Richtung zeitnah umsetzen?

Durch den schönen Tagungsort – ein Retreat-Zentrum in der grünen Natur, mit Unterkunft für alle in umgebauten Reitställen, gutem Essen, einem Gemeinschaftsraum mit Kaminfeuer für abendliche Gespräche und einem Tagungsraum mit großen Fenstern, die einen schweifenden Weitblick ermöglichten – ergaben sich auch menschlich neue Kontakte und vertiefte Beziehungen, die die Zusammenarbeit sicher noch lange weitertragen werden.

Gefolgt wird die Tagung von einer Online-Nachbesprechung Ende Mai, an der auch diejenigen Mitglieder des Ausbildungskreises, die nicht in Buenos Aires dabei waren, wieder eingebunden werden, und einer nächsten Jahrestagung vom 23.–26. April 2025 im vertrauten Kassel. Damit wird der Grundstein für einen alternierenden Arbeitsrhythmus gelegt: ein Jahr Kassel, ein Jahr Kass… – zu Gast bei einem der regionalen Netzwerke. Auch dieser Rhythmus soll neue Bewegung in die Zusammenarbeit bringen und eine kulturell und geografisch inklusive Geste tragen.