Eine Reise nach Ilindentsi, im Struma Tal am Fuße des Pirin-Gebirges in Bulgarien zu SOFERA, Mitte Oktober 2022

Eine Reise nach Ilindentsi, im Struma Tal am Fuße des Pirin-Gebirges in Bulgarien zu SOFERA, Mitte Oktober 2022

Bericht von Sonja Zausch

Erfüllt von der warmen Herbstsonne, reifen Früchten, herzlichen Menschen und kraftvoller Natur in der südlichen bulgarischen Region nahe der griechischen und mazedonischen Grenze, schreibe ich diese Zeilen. Der Verein SOFERA wurde vor vier Jahren von Eltern, Therapeut:innen und Pädagog:innen gegründet. Ein Ort für soziale Landwirtschaft – mit regelmäßigen Treffen der bulgarischen Arbeitsgruppe für Biodynamik – wird aufgebaut, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Assistenzbedarf. Ich wünsche, dass viele Besucher:innen sowie Mitarbeitende und -wohnende diese Kraft spüren und erleben und in dieser Gemeinschaft mitwirken.

Der Name SOFERA ist inhaltlich so reich wie die Projektidee:
Social Farming, Sophia/Anthroposophie und «Sofra», das bulgarische Wort für einen niedrigen Tisch, um den man sich gemeinschaftlich zum Essen versammelt.
Die Idee, die Tätigkeit und die Geste werden benannt – der Leitstern der Anthroposophie, die soziale Landwirtschaft und die inklusive Gemeinschaft werden in diesem Wort SOFERA elegant und sinnvoll vereint.

Einerseits ist SOFERA an einem sehr ungewöhlichen Ort auf 450 m in den Bergen angesiedelt, denn hier leben bereits kreative Menschen. Es gibt einen Skulpturenpark samt Ateliers eines bedeutenden bulgarischen Bildhauers, Übernachtungsmöglichkeiten in wunderschönen Lehmhäusern, unweit das bedeutende Rila-Kloster, das bereits von Ita Wegman besucht wurde, sowie heiße Quellen, eine moderne Kirche einer bulgarischen Hellseherin, aktuelle Ausgrabungsstätten der Thraker durch die Archäologische Fakultät der Universität Sofia, ein besonderes Klima und somit eine reiche Artenvielfalt.

Andererseits ist soziale Landwirtschaft und grundsätzliche Perspektiven für Menschen mit Assistenzbedarf aufzubauen ein ziemliches Neuland in Bulgarien.
In unternehmerischer Denkart kann man fragen, wie gelingt ein gut geführter Prozess der Organisationsentwicklung, damit sich die Bedürfnisse der Gründer:innen und der interessierten Menschen mit dem Projekt verbinden können und das Projekt langfristig ein Beitrag zur Landwirtschaft und dem sozialen Gemeinwesen in Bulgarien Vorbild sein kann?

Ich habe bei meinem Aufenthalt, der mit einem Workshop an der inklusiven Waldorfschule in Sofia («Von Herzen sprechen und zuhören – eine mögliche Haltung für eine inklusive Gesellschaft»), einem Radiointerview beim Bulgarischen Rundfunk und einem kleinen Eurythmie-Workshop zur Betrachtung von sozialen Prozessen ergänzt war, mich bemüht, nicht Antworten und Vorschläge zu geben, sondern in der Begegnung mit den Menschen zuallererst die innere Haltung zu verstehen und in einen mitfühlenden Dialog zu kommen.
Ein spannender Weg … und es geht weiter auf diesem Weg! Es wird klarer und wir haben Pläne für ein nächstes Zusammentreffen! Wenn jemand Freude und Expertise hat, diese Schritte zu begleiten und/oder vor Ort mitzuarbeiten, freuen wir uns sehr.

www.sofera.org

 

Eindruck vom Workshop am 22.10.2022 zur biologisch-dynamischen Arbeit bei Sofera